Weltfrauentag - Frauen und Männer im Vergleich von Gehalt, Rente und Arbeitsverteilung
Am 8. März ist Weltfrauentag und es geht uns alle etwas an. Besonders in der Soloselbständigkeit zeigt sich die Geschlechterungerechtigkeit, weil Frauen einfach mehr Familienzeit haben und damit weniger Zeit im eigenen Business.
Zum einen ist der Weltfrauentag heute für mich ein bedeutender Anlass diesen Blogbeitrag zu schreiben, zum anderen habe ich mich in den vergangenen Jahren intensiv mit den Zahlen zu Frauen und Finanzen im Business beschäftigt, die ich gerne gesammelt hier mit euch teilen will.
Die folgende Studien beschäftigen sich besonders auch damit wie Chancengleichheit eingeführt werden und die allgemeine Haltung, Frauen sind schwächer verändert werden kann. Frauen fehlen auf allen Ebenen deutscher Wirtschaftsstrukturen, auch in der Unternehmensgründung. Indizes mit Zahlen, Daten und Fakten Zeigen den Unterschied.
Der Gender Pay Gap und Gender Pension Gap:
Am Weltfrauentag wird vor allem der Gender Pay Gap wiederholt genannt, der die unterschiedlichen Gehälter in den Angestelltenverhältnissen betrachtet. Frauen haben im Jahr 2022 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis am 30.01.23) mitteilt, erhielten Frauen mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (24,36 Euro).
Wir wissen, dass sich Lebens- und Erwerbsverläufe von Frauen und Männern in Deutschland deutlich unterscheiden. Besonders bekannt ist der Ausdruck „Altersarmut ist weiblich“.
In der Studie zum Gender Pension Gap erfahren wir, dass dieser in Deutschland bei 59,6 % liegt. Das heißt, in Deutschland beziehen Frauen um 59,6 % geringere eigene Alterssicherungseinkommen als Männer. Nachzulesen in der Studie Gender Pension Gap auf der Seite www.bmfsfj.de
Der Female Founders Monitor (FFM) 2022 ist die zentrale Studie zur Bedeutung von Gründerinnen für das Startup-Ökosystem. Der FFM zeigt die Bedingungen von Startup-Gründerinnen und benennt aktuelle Herausforderungen:
Gründerteams werden diverser, aber immer noch wenige reine Frauenteams. Ein wichtiger Punkt ist die Vereinbarkeit Familie und Beruf. Gründerinnen sind doppelt beansprucht. Das nimmt ihnen Chancen und Möglichkeiten.
Die Studie zeigt, dass Startups von Frauen ihren Schwerpunkt in den Branchen Konsumgüter und Food, sowie im Bildungssektor, im sozialen Bereich und Gesundheit haben. Sie tragen damit maßgeblich zu einem gesellschaftlichen und ökonomischen Fortschritt bei.
Bei Wagniskapital erhalten nur 1% der Gründerinnen erhalten Venture Capital. Männer werden bevorzugt. Frauen nehmen sehr wohl wahr, dass Frauen kritischer bewertet werden als Männer.
Gut zu wissen, Frauenteams sind im Netzwerk richtig stark. Also schließe dich als Soloselbständige unbedingt auch bei Frauennetzwerken an.
Im Gleichstellungsbericht 2021 wird aufgezeigt, dass:
- Trotz der Verankerung im Gesetz ist die Gleichstellung von Mann und Frau noch nicht im Lebensalltag angekommen.
- strukturellen Barrieren zählen die fehlende oder mangelnde soziale Sicherung, der Einfluss der Geschlechterstereotypen und fehlende Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Die zu beobachtende hohe Fluktuation, ein europaweites Phänomen, wirft ein Schlaglicht auf die Arbeits- und Unternehmenskultur in der Digitalbranche.… männlich geprägtem Arbeitsumfeld und …in diesen Unternehmen verbreiteten Arbeitsmethoden zentrale Gründe für die geringe Verbleibdauer von Frauen.
- Durch das Stereotyp ist für Frauen der Zugang zu Gründungskapital in der Digitalbranche besonders erschwert. …Koordinierte Unterstützungsangebote sollten ausgebaut, erweitert und geschlechtergerechte Förderprogramme aufgesetzt werden.
Berufliche Selbstständigkeit in der Digitalbranche
- 15,7 Prozent der Start-ups werden von Frauen gegründet
- 5 Prozent der Gründungen in der Hightechbranche erfolgen von Frauen (ZEW-Sonderauswertung)
- Zugangsbarrieren zu Gründungskapital: Risikokapital erhalten zu 17 Prozent Männerteams, zu 5 Prozent Frauenteams
- Frauenteams setzen deutlich häufiger Kapital von Familie und Freunden ein (45 Prozent gegenüber 30 Prozent bei Männerteams)
- und greifen etwas häufiger auf eigene Ersparnisse zurück (84 Prozent gegenüber 80 Prozent).
Gender Care Gap als Indikator entwickelt:
- Frauen wenden demnach täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer.
- der Gender Care Share lag im Durchschnitt aller gemischtgeschlechtlichen Paare in Deutschland im Jahr 2017 bei 66 Prozent
- Dabei zeigten sich folgende Wirkungen:
- Frauen und Männer weiteten im Homeoffice ihre unbezahlte Sorgearbeit aus, allerdings Frauen stärker als Männer.
- Frauen und Männer neigen bei starker Verschränkung von Erwerbs- und Sorgearbeit zu einer gesundheitlichen Selbstgefährdung
Aus Sicht der Sachverständigenkommission bleibt die berufliche Selbstständigkeit, und hier insbesondere die Soloselbstständigkeit, eine gleichstellungspolitische Herausforderung.
Sei selbst der Wandel, den du in der Welt sehen willst:
Wir brauchen weiterhin einen gesellschaftlichen Wandel, so dass besonders die soziale Arbeit gerecht entlohnt wird und der Männeranteil steigt. Aber ich will nicht auf die Politik und die Unternehmen warten bis sie endlich mal ausdiskutiert haben, was für mich das Beste ist. Ich will selbst entscheiden, was gut für mich ist und was nicht. Darum bin ich hier die Kulturwandlerin.
Bleib gesund und munter,
Deine Yvonne,
Kulturwandlerin